Geschichte
1910 bis 1925
Klausheide – vom Gutsdorf zum Gewerbe- und Industriestandort
Familie Krupp gründet Clausheide

1925 bis 1945
Bedingt durch etliche Missernten benötigte das Gut in den 1920er Jahren laufend Zuschüsse von der Familie Krupp von Bohlen und Halbach, sodass ein Verkauf in Erwägung gezogen wurde. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland war dies jedoch nicht möglich und so wurde das Gut von 1925 bis 1945 an Egbert Hayessen aus Hammer (heute zu Liebenwalde) verpachtet. Statt einen Pachtzins entrichten zu müssen, wurde dem Pächter auferlegt, in den ersten zehn Jahren weitere 900 Morgen Land urbar zu machen.
Ein Flugplatz wird errichtet
Südöstlich vom Gutshof ließ die Familie Krupp ein Gelände als Landeplatz für Flugzeuge herrichten. 1927 nahm die Lufthansa diesen Feldflugplatz in ihr Streckennetz als Notlandeplatz auf.
Die erste Schule für Clausheide
Ebenfalls im Jahr 1927 wurde in Klausheide die erste Schule gegründet. Bis dahin wurden die Schulkinder mit einem pferdebespannten „Schulwagen“ des Gutes nach Altendorf, Bakelde und Nordhorn gefahren. 1926 wollte die Gutsverwaltung diesen Dienst allerdings einstellen – es kam zu einem Schulstreik. Als 1927 die Achse des Schulwagens brach und die Kinder zwei Wochen nicht die Schule besuchen konnten, setzten die Eltern ein Protestschreiben auf und es wurde der Entschluss gefasst, in Klausheide eine Schule zu gründen. Diese nahm noch im selben Jahr ihren Betrieb auf: In einem Raum der Wohnung von Lehrer Fritz Strotmann wurden alle 32 Schüler der überkonfessionellen Volksschule unterrichtet. 1936 stellte die Gutsverwaltung dann einen ausgedienten Lokschuppen als Schule zur Verfügung.
Aus Clausheide wird die Gemeinde Klausheide

Militärische Nutzung statt Landwirtschaft

Aus dem Feldflugplatz wird ein Einsatzhafen
Von Oktober 1944 bis März 1945 wurde der Flugplatz militärisch genutzt (Einsatzhafen Klausheide, E21). Am 22. November 1944 wurde die zweite Gruppe des Jagdgeschwaders 26 (II./JG26) auf dem Flugplatz stationiert. Während ihrer Zeit in Klausheide hat die zweite Gruppe des Jagdgeschwaders 26 etwa 80 Maschinen verloren, 30 Piloten kamen ums Leben und weitere fünf gelten als vermisst. Am 24. März 1945 wurde das Flugfeld durch 58 amerikanische Langstreckenbomber vom Typ „Liberator“ zerstört. Sie warfen in mehreren Wellen 122 Tonnen Bomben ab. Die am Platz stationierten Flugzeuge blieben unbeschädigt, da sie gut getarnt im angrenzenden Wald untergestellt waren. Schon in der darauf folgenden Nacht wurde eine Notstartbahn am südlichen Rand des Platzes planiert und am nächsten Morgen begann die Verlegung der Maschinen nach Celle. Dabei stießen zwei Maschinen zusammen und die Piloten kamen ums Leben.1945 bis 1974
Von 1945 bis 1947 befand sich eine Versorgungseinheit polnischer Soldaten auf dem Gut. 1948 wurde das Herrenhaus renoviert und als Nebenstelle des Kreiskrankenhauses Nordhorn für Tuberkulosepatienten genutzt.
Das Gut wird verkauft
1951 verkaufte Bertha Krupp von Bohlen und Halbach das Gut und 1100 Hektar Kulturland für 900.000 DM an die Ferdinand von Lochow-Petkus GmbH aus Bergen (ursprünglich aus Petkus in Brandenburg). Das damals größte deutsche Getreidezuchtunternehmen betrieb bis 1990 in Klausheide Pflanzenzucht und Saatgutproduktion.
Land für ein Gutsdorf
Klausheide wird Gewerbe- und Industriestandort
Am Westrand des Dorfes wurde ein erstes Gewerbegebiet eingerichtet. Neben einer großen Türen- und Fensterfabrik beherbergte das Gebiet etliche Handwerksbetriebe. Seit dem Konkurs der Fensterfabrik nutzen verschiedene Gewerbetreibende das Gelände.Nach dem Krieg sollte der Flugplatz aufgeforstet werden, aber die Luftsportler der Region bemühten sich hartnäckig um die Wiederaufnahme des Flugbetriebes. 1952 startete das erste Segelflugzeug auf dem wieder hergerichteten Flugplatz, der seit 1957 von einer Gesellschaft, bestehend aus Kommunen und Vereinen, betrieben wird.
Die Schule kommt ins Dorf
Am 3. Mai 1956 wurde im Ortskern ein neues Schulgebäude mit zwei Klassenräumen bezogen, das bereits 1964 aufgrund stark steigender Schülerzahlen durch einen Erweiterungsbau um vier Klassenräume ergänzt werden musste. Seit 1967 müssen neu eingeschulte Schüler nach der vierten Klasse eine weiterführende Schule – zumeist in Nordhorn – besuchen. Im Jahre 1973 wurden die letzten Achtklässler der Volksschule abgeschult; aus der achtjährigen Volksschule wurde eine vierjährige Grundschule.1974 bis 1989
Lärmschutzzone tritt in Kraft
Am 17. November 1978 trat die „Verordnung über die Festsetzung des Lärmschutzbereichs für den Luft/Boden-Schießplatz Nordhorn“ (FluLärmNordhV) in Kraft. Da das Dorf Klausheide innerhalb des Lärmschutzbereichs 1 liegt, ist hier das Errichten neuer Wohnungen nicht erlaubt.Das Verbot gilt nicht für die Errichtung von
- Wohnungen im Geltungsbereich eines vor der Festsetzung des Lärmschutzbereichs bekannt gemachten Bebauungsplans
- Wohnungen innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile nach § 34 des Baugesetzbuchs
- Wohnungen im Geltungsbereich eines nach der Festsetzung des Lärmschutzbereichs bekannt gemachten Bebauungsplans, wenn dieser der Erhaltung, der Erneuerung, der Anpassung oder dem Umbau von vorhandenen Ortsteilen mit Wohnbebauung dient.
Ab 1990
Ende des Gutsbetriebs
1990 wurde der Gutsbetrieb eingestellt, das Herrenhaus sowie zwei Nebengebäude wurden an die Arbeiterwohlfahrt (AWO) verkauft. Die Speichergebäude sind seither in Privateigentum. Ab 1994 wurde mit dem Umbau des Herrenhauses begonnen und seit 1996 betreibt die AWO auf dem Gut ein Wohnheim für chronisch mehrfach beeinträchtigte abhängigkeitskranke Menschen.
Klausheide als Gewerbe- und Industriestandort
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Östlich des Dorfes wurde nach der Aufgabe des Gutsbetriebs ein Gewerbe- und Industriegebiet eingerichtet. Hier hat sich insbesondere die Reinert-Ritz GmbH angesiedelt, ein Unternehmen für die Konstruktion und Herstellung von Rohrleitungsformteilen aus Kunststoff. Seit Mai 2020 ist die Vrielmann GmbH dort ansässig, die elektrische und elektronische Anlagen wie Trafostationen, Schaltanlagen und Steuerungstechnik plant, fertigt und installiert. Im Süden wurde ein 11,5 ha großer Solarpark (4147,36 kW) von der Solarkraftwerk Klausheide GmbH & Co KG errichtet. In den 2000er Jahren wurde auch nördlich des Dorfes und westlich des Gutshofes ein Gewerbe- und Industriegebiet errichtet. Hier hat sich, neben diversen kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben, im November 2017 die Optibrut GmbH, eine Brüterei für Masthähnchen mit einer Kapazität von 42 Millionen Küken pro Jahr, angesiedelt.
Die Grundschule wird Montessorischule
Seit 2000 wurde das Schulprofil der Grundschule auf die Pädagogik Maria Montessoris ausgerichtet. Die Schule nahm und nimmt an verschiedenen Projekten und Modellversuchen teil, so ist sie beispielsweise in Kooperation mit dem St.-Ludgerus-Kindergarten Klausheide Modellprojektschule „Brückenjahr“ oder war Pilotschule des Landes Niedersachsen „Schulprogrammentwicklung und Evaluation“. Rat und Verwaltung der Stadt Nordhorn beschlossen im Jahr 2010, eine Nebenstelle der Klausheider Grundschule in der ehemaligen Astrid-Lindgren-Schule am Nordhorner Gildkamp zu errichten. Im Jahr 2011 erfolgte die Umbenennung der Schule in Maria-Montessorie-Schule.
Klausheide kommt ins Dorferneuerungsprogramm

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