Geschichtspfad Klausheide
Der Aufbau eines „Geschichtspfads in Klausheide“ wurde 2023 vom Bürgerverein initiiert, um die
historische Entwicklung des Ortes und seiner Umgebung erlebbar zu machen. Ziel des Geschichtspfads ist es, einen
Rundgang durch die Geschichte von Klausheide zu ermöglichen und die Dorfgemeinschaft sowie Besucher
mit wichtigen historischen Ereignissen und Orten vertraut zu machen. Hierzu werden an ausgewählten
Punkten Sandsteine mit Tafeln aufgestellt, die verschiedene geschichtliche Themen und Meilensteine der
Region dokumentieren. Die erste Tafel wurde 2024 zum Thema „Neugliederung der Gemeinden“ aufgestellt.
Geplant sind bislang Tafeln zu folgenden Themen:
- Kirchen in Klausheide: Diese Tafel wird die Entwicklung und Bedeutung der Kirchen in Klausheide darstellen und ihre Rolle als kulturelle und gesellschaftliche Zentren im Dorfleben beleuchten. Er soll noch in diesem Jahr im Michaelisgarten errichtet werden. Die einzig verbliebene Michaeliskirche ist inzwischen Heimat für drei christliche Konfessionen – einmalig in Deutschland.
- Entwicklung des Dorfgemeinschaftshauses: Eine weitere Tafel wird sich mit der Geschichte und der Entwicklung des Dorfgemeinschaftshauses beschäftigen, das einen zentralen Ort des sozialen Lebens im Ort darstellt. Es hat einen Wandel vom typischen Dorfgemeinschaftshaus der 1960er Jahre mit Wohnungen, Mehrzwecksaal, Gemeindebüro, Post, Bank, Kühlgefrieranlage und Heißmangel hin zu einem modernen Zentrum für die Kindertagespflege durchlebt.
- Schulbau und -entwicklung: Eine Tafel wird die historische Entwicklung des Schulwesens in Klausheide dokumentieren, von der auf Elterninitiative entstandenen ersten „Schule“ im Wohngebäude des Lehrers, hin zu den ersten Schulgebäuden bis zu den Veränderungen und Erweiterungen im Bildungssektor.
- Gutshof Klausheide: Diese Tafel wird die Geschichte des Gutshofs Klausheide, der Keimzelle des Ortes, seiner Bedeutung für den Ort, die Region und die Entwicklung der Landwirtschaft in Klausheide thematisieren.
- Flugplatz Klausheide: Eine weitere Tafel wird sich mit der Geschichte des Flugplaztes von Klausheide beschäftigen, der eine Rolle in der regionalen Entwicklung und sogar in der Geschichte des Luftverkehrs gespielt hat.
- Siedlungsgeschichte: Schließlich wird eine Tafel der allgemeinen Siedlungsgeschichte von Klausheide gewidmet, der die Entstehung und Entwicklung des Ortes im letzten Jahrhundert verfolgt.
Der Geschichtspfad soll nicht nur die Geschichte von Klausheide bewahren, sondern auch die Gemeinschaft stärken und das Bewusstsein für die lokale Geschichte fördern. Durch Klausheide führt ein offizieller touristischer Radweg (Grafschafter Fietsentour); durch die Kombination von Natur und Kultur wird der Geschichtspfad zu einem bedeutenden Element des lokalen und regionalen Tourismus und der lokalen Identität. Die Sandsteine mit den Tafeln werden den Besuchern des Pfades die Möglichkeit geben, mehr über die Geschichte des Ortes zu erfahren und die Verbindung zur Vergangenheit zu spüren. Das langfristige Ziel des Projektes ist es, Klausheide als historisch wertvollen Ort zu präsentieren und das Bewusstsein für den Erhalt der lokalen Kultur und Geschichte zu schärfen.
Neugliederung der Gemeinden
Die erste Tafel des Geschichtspfades wurde 2024 zur Veranstaltung „Eingemeindung von Klausheide im Jahr 1974“
aufgestellt. Diese Tafel steht an der von unserem Verein errichteten Raststätte für Radfahrer und erinnert an
die bedeutende Veränderung der politischen und administrativen Struktur des Dorfes, ein wichtiger
Wendepunkt in der Geschichte von Klausheide.
Seit 1965 befassten sich in Niedersachsen die zuständigen Behörden mit einer Neugliederung der Gemeinden. Eine Sachverständigenkommission unter der Leitung von Werner Weber hatte angeregt, dass es keine Gemeinwesen unter 5000 Einwohner geben solle. Die Gemeinde Klausheide hatte Anfang der 1970er Jahre rund 1500 Einwohner und war demnach zu klein, um als Einheitsgemeinde fortzubestehen. Zwischen den beiden Mittelzentren Nordhorn und Lingen sollte es keine Samtgemeinde, sondern eine starke Einheitsgemeinde geben. Der Zusammenschluss von Lohne und Klausheide hätte also auf der Hand gelegen. Allerdings hatten 1974 beide Gemeinden zusammen weniger als 5000 Einwohner.
Der niedersächsische Landtag beschloss daher den Zusammenschluss von Klausheide und sechs weiteren Umlandgemeinden mit der Kreisstadt Nordhorn und Lohne ging in der Großgemeinde Wietmarschen auf. ⇪
Kirchen
Seit Anbeginn ist die konfessionelle Struktur in Klausheide sehr heterogen. Durch den Zuzug der Gutsarbeiter
sowohl aus der Grafschaft Bentheim (vorwiegend reformiert) als auch aus dem Emsland (vorwiegend katholisch)
und weit darüber hinaus wohnten in der Siedlung Katholiken, Reformierte und Lutheraner. Die letzten öffentlich
zugänglichen Zahlen über die Verteilung der Konfessionen stammen vom 1. Dezember 1972: Von den 1520 Einwohnern
waren 589 (38,8 %) ev.-lutherisch, 500 (32,9 %) katholisch und 417 (27,4 %) ev.-reformiert; 14 Einwohner (0,9 %)
gehörten nicht zu den genannten Konfessionen.Michaeliskirche Klausheide
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es weiteren Zuzug durch Flüchtlinge unterschiedlicher Konfessionen. Eine eigene Kirchengemeinde konnte wegen dieser Lage nie entstehen: Alle Christen gehörten zu Gemeinden in Nordhorn. Nach dem Zweiten Weltkrieg war indes die Bevölkerung soweit angewachsen, dass sowohl bei den Katholiken als auch bei den Protestanten der Wunsch nach einer Kirche am Ort bestand. 1956 gründeten Reformierte und Lutheraner den Evangelischen Kirchbauverein e. V. mit dem Zweck, eine gemeinsame Kirche zu errichten. Die Vereinsmitglieder konnten rund 17.000 DM an Spenden sammeln, womit letztendlich das Geläut und die Orgel finanziert wurden. Die politische Gemeinde stellte kostenlos ein Grundstück zur Verfügung. Der Grundstein für die Michaeliskirche wurde am 13. August 1960 gelegt, die Einweihung erfolgte am 25. Januar 1962. Bauträger war zwar die lutherische Gemeinde, dennoch fanden seit Anbeginn die sonntäglichen Gottesdienste im Wechsel zwischen lutherischer und reformierter Gemeinde statt.
Für die Katholiken in Klausheide wurde eine Filialkirche der St.-Augustinus-Gemeinde Nordhorn gebaut. Grundsteinlegung
war am 23. August 1964; am 16. November 1965 wurde sie Liudger, dem Missionar des Münsterlandes, geweiht. Wegen
Einsparmaßnahmen wurde diese Kirche aufgegeben: Am 14. Juni 2009 wurde St. Ludgerus entwidmet, seitdem feiern die
Katholiken ihre Gottesdienste im Wechsel mit Reformierten und Lutheranern in der Michaeliskirche. Da sich keine adäquate
Nutzung für das Gebäude fand, wurde die St.-Ludgerus-Kirche im August 2011 abgerissen.St.-Ludgerus-Kirche Klausheide
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